Im Juli gibt es gleich zwei Konzerte mit Musik zur Blauen Stunde, am 5. Juli um 21:30 Uhr und am 19. Juli um 21:19 Uhr, jeweils in der Christkönigskirche. Die Konzerte beginnen immer, wie die Blaue Stunde, mit Sonnenuntergang und enden mit Einbruch der Dunkelheit. Diese Zeit der Dämmerung ist der Moment der Religion und der Kunst, ein Moment der Verunsicherung – der Romantik. Die Dämmerung ist aber auch der Moment der Schönheit: Nie leuchtet die Welt beseelter als am Abend und das Licht der Lampen wärmer als in der Blauen Stunde.

Der erste Konzertabend am 5. Juli ist den Hymnen an der Nacht von Novalis gewidmet und damit einem zentralen Text der deutschen Romantik. Als eine „deutsche Affäre“ hat Rüdiger Safranski die Romantik bezeichnet. Wie kaum ein anderes Phänomen prägt sie bis heute die deutsche Kultur und Gesellschaft. Die Hymnen an die Nacht von Novalis (eigentlich Georg Philipp Friedrich von Hardenberg, 1772–1801) ist ein seismographisches Dokument der Verunsicherung. Brüche durchziehen die Hymnen: Im Verhältnis zum Christentum, von Religion zu Philosophie, von Lyrik und Prosa, Überschwang und Melancholie. Der Abend bringt die epochale Dichtung, vorgetragen von dem Stuttgarter Schauspieler Uwe-Peter Spinner, zusammen mit Musik von Robert Schumann.

Das zweite Konzert mit dem Titel „Vom Klang der Stille“ wird von Detlef Dörner gestaltet. Er spielt auf der Shakuhachi, der japanischen Bambusflöte. Die Shakuhachi zeichnet sich durch ihren weichen, oft geräuschhaften Klang aus. Ihre bauliche Einfachheit lässt Raum für ursprüngliche, ausgesprochen farbige und abwechslungsreiche Klänge – zu Klang gewordene Natur. Sowohl alte japanische Weisen aus dem 18. Jahrhundert als auch neue Melodien zeigen die Variabilität des Instrumentes und erfüllen die Christkönigskirche.

Der Eintritt zur Musik zur Blauen Stunde ist frei, um eine Spende wird gebeten.