Erika Hien
22. November 2025 um 14:53 Uhr - Antworten
Durch einen technischen Fehler wurde der Artikel „Zusammenhalten in der Bibel“ im Gemeindebrief S.4,5 nur teilweise abgedruckt. Hier können Sie ihn vollständig lesen:
Zusammenhalten in der Bibel
Im Leben stehen wir zuweilen vor Herausforderungen, von denen wir glauben, wir müssten sie allein bewältigen. Doch die Bibel zeigt uns immer wieder, dass Gemeinschaft und Zusammenhalt essentiell für unser Glaubensleben sind. Gerade in einer Zeit, in der Individualismus und Selbstverwirklichung einen hohen Stellenwert haben, gerät oft in Vergessenheit, wie wertvoll die Gemeinschaft ist. Jeder Mensch ist ein Leben lang auf Gemeinschaft angewiesen.
„Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt“, heißt es im Buch Genesis. Auch Jesus hat die Kraft der Gemeinschaft betont. In Matthäus 18,20 sagt er: „Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“
Von den ersten Christen wird in der Apostelgeschichte erzählt: „Und alle, die gläubig geworden waren, bildeten eine Gemeinschaft und hatten alles gemeinsam.“ (Apg 2,44) Die frühen Christen teilten nicht nur materielle Güter, sondern auch ihre geistlichen Erfahrungen und Herausforderungen. Sie unterstützten einander im Alltag und im Glauben. Sie trafen sich, aßen gemeinsam, brachen miteinander das Brot, sie beteten miteinander – all dies trug dazu bei, dass ihr Glaube wuchs und sich festigte. Petrus mahnt sie, gastfreundlich zu sein und einander zu dienen mit der Gabe, die ein jeder empfangen hat. Je mehr Glieder es in einer örtlichen Gemeinde gibt, desto vielfältiger sind die Gaben und Aufgaben, um einander zu dienen. „Einer trage des anderen Last; so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen“, schreibt Paulus in seinem Brief an die Galater. Die Einladung, einander zu helfen und zu tragen, ist ein Ausdruck echter Nächstenliebe. Damit wird das Gebot Jesu erfüllt: „Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.“ (Joh 13,34f)
Im Alten Testament wird der Zusammenhalt bzw. die Gemeinschaft nicht eigens thematisiert. Selbstverständlich wird auch hier von Menschen erzählt, die zusammenhalten. So erfahren wir im ersten Buch Samuel von der engen, tragfähigen Freundschaft zwischen David und Jonathan. Doch viele alttestamentliche Geschichten von „Zusammenhalten“ haben einen negativen Beigeschmack. Denken wir an Rebekka und ihren Lieblingssohn Jakob. Gemeinsam gelingt es ihnen, den blinden Vater Isaak zu täuschen, so dass er Jakob segnet und nicht den erstgeborenen Esau, dem dieser Segen eigentlich zusteht. Oder denken wir an die Söhne des Jakob, die zusammenhalten gegen ihren Bruder Josef, der vom Vater bevorzugt wird und den sie so sehr hassen, dass sie ihn an ägyptische Händler verkaufen. Oder denken wir an die Kämpfe, in denen die Israeliten sich vereinen, um gegen die Philister oder gegen die Assyrer zu Felde zu ziehen. In all diesen Beispielgeschichten bedeutet „Zusammenhalten“ sich gegen jemanden richten, sich verbünden gegen eine verhasste Person oder gegen ein feindliches Volk. Das Motiv für ein solches Verhalten kann Eifersucht sein, Egoismus, Hass, Besitzstreben oder Machtgier. Was auf jeden Fall fehlt, ist die Liebe.
Und heute? Wie ist es um das „Zusammenhalten“ bestellt? Wenn wir uns die politischen Ereignisse vor Augen führen, wenn wir das Verhalten führender Politiker betrachten, ist eindeutig festzustellen, dass sie von Motiven der Machtgier, des Egoismus, der übersteigerten Selbsteinschätzung geleitet werden. Doch es gibt politische Organisationen, z.B die EU oder die UNO, in denen das Zusammenhalten gelebt wird. Wie sieht es mit dem Zusammenhalt in unserer Kirche aus? Die frühe Kirche zeigt ein radikales Beispiel der Gemeinschaft, das im Lauf der Zeit längst verloren gegangen ist. Trotz vieler Bemühungen um Einheit gibt es immer noch trennende Gräben zwischen den christlichen Konfessionen. Doch einigen kirchlichen Hilfswerken liegt der Gemeinschaftsgedanke zugrunde, z.B Missio, Misereor, Brot für die Welt oder – um in unserer Kirchengemeinde zu bleiben – die Vesperkirche oder die JohaChrislies. Das Gebet Jesu um Einheit erinnert uns daran, dass unser Miteinander ein kraftvolles Zeugnis für die Welt der Liebe und Gegenwart Gottes ist.
Durch einen technischen Fehler wurde der Artikel „Zusammenhalten in der Bibel“ im Gemeindebrief S.4,5 nur teilweise abgedruckt. Hier können Sie ihn vollständig lesen:
Zusammenhalten in der Bibel
Im Leben stehen wir zuweilen vor Herausforderungen, von denen wir glauben, wir müssten sie allein bewältigen. Doch die Bibel zeigt uns immer wieder, dass Gemeinschaft und Zusammenhalt essentiell für unser Glaubensleben sind. Gerade in einer Zeit, in der Individualismus und Selbstverwirklichung einen hohen Stellenwert haben, gerät oft in Vergessenheit, wie wertvoll die Gemeinschaft ist. Jeder Mensch ist ein Leben lang auf Gemeinschaft angewiesen.
„Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt“, heißt es im Buch Genesis. Auch Jesus hat die Kraft der Gemeinschaft betont. In Matthäus 18,20 sagt er: „Denn wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“
Von den ersten Christen wird in der Apostelgeschichte erzählt: „Und alle, die gläubig geworden waren, bildeten eine Gemeinschaft und hatten alles gemeinsam.“ (Apg 2,44) Die frühen Christen teilten nicht nur materielle Güter, sondern auch ihre geistlichen Erfahrungen und Herausforderungen. Sie unterstützten einander im Alltag und im Glauben. Sie trafen sich, aßen gemeinsam, brachen miteinander das Brot, sie beteten miteinander – all dies trug dazu bei, dass ihr Glaube wuchs und sich festigte. Petrus mahnt sie, gastfreundlich zu sein und einander zu dienen mit der Gabe, die ein jeder empfangen hat. Je mehr Glieder es in einer örtlichen Gemeinde gibt, desto vielfältiger sind die Gaben und Aufgaben, um einander zu dienen. „Einer trage des anderen Last; so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen“, schreibt Paulus in seinem Brief an die Galater. Die Einladung, einander zu helfen und zu tragen, ist ein Ausdruck echter Nächstenliebe. Damit wird das Gebot Jesu erfüllt: „Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.“ (Joh 13,34f)
Im Alten Testament wird der Zusammenhalt bzw. die Gemeinschaft nicht eigens thematisiert. Selbstverständlich wird auch hier von Menschen erzählt, die zusammenhalten. So erfahren wir im ersten Buch Samuel von der engen, tragfähigen Freundschaft zwischen David und Jonathan. Doch viele alttestamentliche Geschichten von „Zusammenhalten“ haben einen negativen Beigeschmack. Denken wir an Rebekka und ihren Lieblingssohn Jakob. Gemeinsam gelingt es ihnen, den blinden Vater Isaak zu täuschen, so dass er Jakob segnet und nicht den erstgeborenen Esau, dem dieser Segen eigentlich zusteht. Oder denken wir an die Söhne des Jakob, die zusammenhalten gegen ihren Bruder Josef, der vom Vater bevorzugt wird und den sie so sehr hassen, dass sie ihn an ägyptische Händler verkaufen. Oder denken wir an die Kämpfe, in denen die Israeliten sich vereinen, um gegen die Philister oder gegen die Assyrer zu Felde zu ziehen. In all diesen Beispielgeschichten bedeutet „Zusammenhalten“ sich gegen jemanden richten, sich verbünden gegen eine verhasste Person oder gegen ein feindliches Volk. Das Motiv für ein solches Verhalten kann Eifersucht sein, Egoismus, Hass, Besitzstreben oder Machtgier. Was auf jeden Fall fehlt, ist die Liebe.
Und heute? Wie ist es um das „Zusammenhalten“ bestellt? Wenn wir uns die politischen Ereignisse vor Augen führen, wenn wir das Verhalten führender Politiker betrachten, ist eindeutig festzustellen, dass sie von Motiven der Machtgier, des Egoismus, der übersteigerten Selbsteinschätzung geleitet werden. Doch es gibt politische Organisationen, z.B die EU oder die UNO, in denen das Zusammenhalten gelebt wird. Wie sieht es mit dem Zusammenhalt in unserer Kirche aus? Die frühe Kirche zeigt ein radikales Beispiel der Gemeinschaft, das im Lauf der Zeit längst verloren gegangen ist. Trotz vieler Bemühungen um Einheit gibt es immer noch trennende Gräben zwischen den christlichen Konfessionen. Doch einigen kirchlichen Hilfswerken liegt der Gemeinschaftsgedanke zugrunde, z.B Missio, Misereor, Brot für die Welt oder – um in unserer Kirchengemeinde zu bleiben – die Vesperkirche oder die JohaChrislies. Das Gebet Jesu um Einheit erinnert uns daran, dass unser Miteinander ein kraftvolles Zeugnis für die Welt der Liebe und Gegenwart Gottes ist.