Von Josef Klein

Wer soll das bezahlen? Die Frage wurde oft gestellt. Die Bundesregierung hatte während Corona und jetzt, mit den gestiegenen Energiekosten, viel Geld zur Unterstützung an die Menschen ausgegeben. Das finde ich gut. Viele Menschen erleben, dass sie nicht allein gelassen werden. Zu dem Schlager „Wer soll das bezahlen“ gehört „Wer hat soviel Geld?“

Viel Geld besaß Zachäus. Davon erzählt die Bibel. Er war Steuereintreiber für die römischen Besatzer, hat wohl auch von seinen Landsleuten mehr an Steuern verlangt, als vorgeschrieben war. Aber nachdem Jesus sich mit ihm getroffen hatte, veränderte diese Begegnung Zachäus. Er gab die Hälfte seines Vermögens den Armen und entschädigte die, die er betrogen hatte. Zachäus hatte viel Geld angehäuft und erkannte, er muss etwas zurückgeben.

Diese Erzählung hat Menschen aus kirchlichen Kreisen angeregt, eine Zachäus-Kampagne zu starten. Es geht um soziale und ökonomische Steuergerechtigkeit. Vorgestellt wurde die Kampagne 2019 beim Forum für nachhaltige Entwicklung der UNO. Dass Zachäus einen Teil seines Reichtums zurückgibt, wird als Sinnbild gesehen für die notwendige Veränderung der globalen Finanzordnung.
Für uns in Deutschland ist Steuergerechtigkeit auch ein großes Streitthema. Die Unterstützung durch den Staat, also durch uns als Steuerzahler, ist für Menschen mit geringerem Verdienst wichtig. Wichtig ist sie auch für den Zsammenhalt der Gesellschaft, also für uns alle. Die Fragen, „Wer soll das bezahlen? Werhat soviel Geld?“ lenkt den Blick auf die Vermögensverteilung in Deutschland: So besitzen etwa die reichsten fünf Personen ein so großes Vermögen wie die ärmsten 32 Millionen Deutschen.

Die Zachäus-Kampagne legt nahe, dass ein Teil des Vermögens der Reichen über Steuern dem Staat zurückgegeben wird. So können Schulen, Schwimmbäder, Krankenhäuser, öffentllicher Verkehr, Panzer, Pflege, Investitionen in erneuerbare Energien (…) finanziert werden. In diesem Sinn müssen auch Übergewinnsteuern, Vermögenssteuer und Erbschaftssteuer herangezogen werden. „Die Erbschaftssteuer dient auch dem Zwecke, die Ansammlung von Riesenvermögen in den Händen Einzelner zu verhindern.“(Bayerische Verfassung von 1947). Denn es geht um das Gemeinwohl. Auch das Grundgesetz formuliert „Eigentum verpflichtet“.
Zachäus mit seinem Verhalten beantwortet die Fragen: Wer soll das bezahlen? Wer hat soviel Geld?

in: BKZ 11.03.2023