Von Josef Klein
Wenn die Coronapandemie vorüber ist, wird alles wieder wie davor werden. Diesen Wunsch, diese Hoffnung hört man immer wieder. Wenn damit verbunden ist, Kinder können wieder in die Schule, Enkel können wieder zu Oma und Opa und viele Betriebe und Beschäftigte können wieder arbeiten und ihre Existenz sichern, dann wünsche ich das auch von Herzen. Denn es bedeutet eine Rückkehr in gute Gewohnheiten.
Aber dass alles wieder wie vor Corona laufen soll, wünsche ich nicht. Eine Umkehr ist notwendig. Wir Christen glauben an einen Gott, der die Erde als Garten für alle Lebewesen geschaffen hat, so erzählt es die Bibel. Dieses Bild vom Paradiesgarten verdeutlicht, dass alle Menschen auf der Erde gut leben können. Denn die Früchte des Gartens, also die Güter der Erde, ernähren alle. Damit dieses Hoffnungsbild, diese Vision mit Leben gefüllt wird, braucht es konkrete politische Forderungen und Menschen guten Willens, die diese Forderungen umsetzen.
Corona hat bewusst gemacht, dass wir einige Schwerpunkte anders setzen müssen. Wir müssen umkehren. Nach der Pandemie sollen Beschäftigte im Einzelhandel, in der Pflege, im Busverkehr höhere Löhne bekommen, denn sie leisten nicht nur in Zeiten der Pandemie eine Arbeit, die unser aller Leben bereichert. Geldvermögensbesitzer sollen nicht mehr auf Kosten der Mieter ihr Vermögen vergrößern. Denn bezahlbare Mieten zählen zu den Grundbedürnissen. Der CO2-Ausstoß soll durch weniger Verkehr auf Straßen und in der Luft deutlich verringert werden, um die Klimaerwärmung zu stoppen. Dass das möglich ist, hat die Pandemie deutlich gemacht. Wir brauchen eine Steuerpolitik, die die Reichen zu Gunsten der Menschen mit wenig Einkommen belastet. Denn die Pandemie hat Menschen, die wenig besitzen, stärker betroffen als Wohlhabende.
Wenn Menschen solche politischen Maßnahmen fordern und umsetzen, wird für mich erfahrbar, was Jesus verkündet: Kehrt um, denn das Reich Gottes ist nahe.
aus BKZ, 6. Feb. 2021
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